Es war so weit, nicht das ich wieder froh war zu arbeiten, ich vermisste meine Arbeit, aber welche Tragweite es hat wenn ich wieder Arbeiten gehe hatte ich nicht erahnt.
Beginnen wir von Vorne: Es war einmal, eine Mutter, die hatte zwei Kinder. Einen Sohn und eine Tochter. Dazu hatte sie natürlich den passenden Ehemann. Die Ehe passierte so zwischen drin mal, spontan und witzig. Die Mutter war gerne Mutter, manchmal mehr manchmal weniger, aber insgesamt gerne. Sie kümmerte sich um die Kinder, den Haushalt und den Ehemann. Damit ihr nicht langweilig wurde baute sie Hobbies aus und verbrachte auch etwas Freizeit in Spielgruppen die sie leitete über eine Institution. Sie spielte auch gern Onlinespiele, wenn die Kinder schliefen.
Jedoch endet alles einmal. Die Kinder wurde größer und größer und somit hieß es „2,5 Jahre sind um, Zeit wieder die Arbeit aufzunehmen!“. Die Mutter freute sich schon auf ihre Arbeit. Zu lange war sie dieser fern, 5 Jahre insgesamt war sie nicht mehr in ihrem Beruf tätig. Sie hatte früher schon gerne dort gearbeitet, also warum sollte sie es nicht wieder tun.
Wohin mit der Kleinen?
Da die Jüngste erst 2,5 Jahre alt war und der Kalendar schon März zeigte war eine Krabbelgruppe eher weniger im Interresse der Mutter. Zu kurz wäre die Zeit in der die Kleine dort wäre bevor sie mit dem Kindergarten beginnt. So kam es, dass für die Kleine, ein Tagesmutterplatz gesucht wurde. – Natürlich rechtzeitig und nicht erst im März wo Arbeitsbeginn der Elternteilzeit war.
Die Eingewöhnung war schleppend und mühsam. Zwei Monate brauchte es das es reibungslos pünktlich zum Arbeitsbeginn funktionierte. Die Tagesmutter war liebevoll und nett. Sie ging viel spazieren und hatte Mittags erst die Größeren Kinder bei sich. Auch ging diese ab und an zum Pferdestall mit der Kleinen und diese durfte sogar, nicht nur einmal, mit ihr reiten. Die Jüngste liebte es dort. Sie mochte die Zeit zu zweit mit der Tagesmutter, aber auch die Zeit ab Mittag wo die älteren zu betreuenden Kinder aus der Schule zur kamen Tagesmutter. Es war die Richtige Entscheidung gewesen die Jüngste zu einer Tagesmutter zu geben.
Es war eine gute Lösung für alle beteiligten bis sie im Herbst mit dem Kindergarten beginnen konnte. Die Eingewöhnung die da statt fand –öhm ja– die konnte man nicht Eingewöhnung nennen. Sie blieb gleich alleine und wurde Mittags von der Mutter abgeholt. Die Mutter hatte sie aber die Woche frei genommen gehabt um sie zu begleiten, den Umstieg zu erleichtern. Gerade noch so bekam die Mutter einen Abschiedskuss. So schwer das Eingewöhnen bei der Tagesmutter war – um so leichter fiel es ihr dann im Kindergarten. Die Mutter weinte mit einem Auge und lachte mit dem anderen Auge. Die Jüngste war gemeinsam mit dem Großen in einer Gruppe. Da es nur ein Jahr war das beide gemeinsam verbrachten wurde es auch genehmigt. (Oft wird geraten Geschwister im Kindergarten zu trennen.) Es wurde beschlossen das es für sie ein guter Stützpunkt ist ihren Bruder zu sehen. Da beide mit anderen Kindern Hauptsächlich spielten, gab es daher keine Probleme.
Hilfe, die Schule beginnt!
Der Tagesrhythmus war ein Traum! Beide im Kindergarten. Ein Fahrtweg. Eine Abgabestelle. An zwei Tagen in der Woche hatten sie einen langen Tag, weil die Mutter an diesen Tagen arbeitete (am dritten Arbeitstag holte die liebe Schwiegermutter die Kinder ). Nach der Arbeit konnte sie sogar noch ins Fitnessstudio fahren und etwas für sich tun. Doch da, oh schreck! Wird aus einem Kindergartenkind ein Schulkind! Ein SCHULKIND! Ach herrje… dachte sich die Mutter, wohin schwindet nur die Zeit, sie wird alt.
Nachdem der Marathon mit Schuleinschreibung und Schulbesichtigung gemeistert war, kam das Schultasche-kaufen.
Leider war der Schulstart generell für die gesamte Klasse nicht der optimalste und die Mutter hatte viel zu grübeln. Bis zum Schulstart wusste man nicht welche Lehrkraft der Klasse zugewiesen wird. Am Freitag wurde sie eingestellt und Montags begann die Schule. Uff… das war ja knapp!
Die Lehrkraft schien nett, mittleren Alters und sehr motiviert zu sein. Die Mutter und die anderen Eltern waren an sich optimistisch und guter Hoffnung. Leider verließ die Lehrkraft die Schule zu Weihnachten gleich wieder und es musste schnell eine neue Lehrkraft her. Die Direktorin war/ist sehr qualifiziert und versucht das beste für die Klasse zu schaffen. Der Große war zum Glück sehr fähig und begabt, er war geschickt und motiviert. Nur dennoch ein Lauser durch und durch, was manchmal Schwierigkeiten hervorbrachte.
Die Tage bekamen andere Formen und mussten umstrukturiert werden. Das Fitnessstudio nach der Arbeit war so nicht mehr möglich, da am Nachmittag die Betreuung des Großen sichergestellt werden musste. Also war sie wieder futsch, die Zeit für sich selbst. Futsch, mit Zeit für sich selbst. Die Mutter machte das, was sie schon immer machte: Für ihre Kinder da sein. Sie beschäftigen, sie bewirten, mit ihnen lernen und nebenbei zu arbeiten. Mütter machen das ja gerne, sie verzichten gerne auf eigene Zeit für die Lieben. – Ob es nun wirklich deren Wille ist, sei in den Raum gestellt.
Was sind die Träume einer Mutter? Ungestört bei geschlossener Tür auf die Toilette gehen. Das Essen zu sich nehmen während es warm ist. Das eigene Essen mal selbstständig essen ohne es mit mehreren Personen zu teilen, obwohl diese Haargenau das selbe auf den Tellern haben. Ein Buch lesen ohne eine Seite 3-100 Mal neu zu beginnen. Man könnte das ja weiter ausführen, aber ich denke jede Mutter die hier gerade ließt setzt im Geiste von alleine noch ein paar Dinge hinzu. Aber zurück zu der Mutter:
Einstieg in die Arbeit
So sehr sich die Mutter auf die Arbeit freute, es war ihr bewusst das der Anfang nicht leicht sein wird. Sie arbeitet in einem Bereich wo sie mit Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung zu tun hat, als Diplom Sozialbetreuer Behindertenbegleiter und in den Jahren ihrer Abwesenheit tat sich viel. Natürlich versuchte sie am Laufenden zu bleiben, jedoch von ihren früheren Kollegen waren nicht mehr viele da und die, die da waren, waren nicht einmal in ihrem Stockwerk tätig.
Anfangs tat sie sich schwer mit ihren 15 Wochenstunden, die auf drei Tage verteilt waren, sich ins Team integriert zu fühlen. Sie musste die Kollegen kennenlernen und manche Klienten ebenfalls. Die, die sie schon seit Beginn an kannte freuten sich, sie wieder zu sehen, aber auch bei diesen hatte sich einiges getan in den Jahren. Jedoch half es nicht mit so wenig Stunden und so wenigen Arbeitstagen die Alltagsroutine schnell zu meistern. Sie hatte selbst nach zwei Monaten noch das Gefühl, sich wie ein kompletter Neuling anzustellen.
Langsam, sehr langsam, kam sie immer mehr zur Routine. Regelmäßig fragte sie ihre Kollegen um Rat und Rückmeldung und diese halfen ihr wo sie konnten. Es waren tolle Kollegen. Sie sah, dass sie Dinge die sie sich in der Karenz aneignete sehr gut im Beruf gebrauchen und einbringen konnte! Wer hätte das gedacht? Eigentlich zeigte sich nach einem Jahr, dass die Karenz die sie zu Hause mit den Kindern und der Spielgruppe verbrachte, eine Art Fortbildung für sie gewesen war. Sie fühlte sich erwachsener, reifer gegenüber manchen Themen. Selbsterkenntnisse und Rückschlüsse im Alltag ließen sich einfacher behandeln und qualifizierter lösen. Das Leben hatte sie einfach gebildet und geformt. Sie war nicht mehr die junge Frau, frisch von der Schule, sondern eine Frau Anfang 30 mit Erfahrungen.
Das Leben prägt und formt einen. Wenn man Anfang 20 ist, denkt man anderes als mit Anfang 30. Nicht, dass man etwas schlechtes oder schlechter denkt, sondern einfach anderes.
Nähen in der Arbeit? Wer hätte das gedacht!
Man sucht sich ja passend für die Gruppe/Gruppen Schwerpunkte und so probierte sie das Nähen mit den Klienten und die meisten hatten gefallen daran -manchen mehr, manchen weniger-. Ihre Kolleginnen waren erstaunt was so manch ein Klient kann und selbst die Klienten waren begeistert darüber, begleitend nähen zu können. (Neue Geister sind in diesem Bereich immer gut, da man mit der Zeit auch betriebsblind werden kann.)
So wurde auch direkt fürs Nähen bestellt. Es wurden Produkte ausgearbeitet, die ins Sortiment der Werkstätte aufgenommen wurden und Klienten wurden in alle Schritte der Stoffver- und bearbeitung mit eingebunden.
- Stoff und Garn Auswahl
- Stoff waschen in der Waschmaschine
- den nassen Stoff aufhängen
- den getrockneten Stoff bügeln
- manch eine/r kann aufgezeichnete Schnittmuster ausschneiden
- mit Unterstützung an der Nähmaschine nähen
- Fäden abschneiden
- Knöpfe annähen
- mit Preisschild auszeichnen
Mittlerweile wurde sogar schon eine Overlook genehmigt und angeschafft. Mit dieser kann die Mutter mit den Klienten viel effizienter an den Produkten arbeiten.
So kam sie immer mehr wieder in ihrem Beruf an. Sie übernahm verschiedene Aufgabenbereiche, verschiedene Projekte und auch immer mehr Verantwortung.
Kindergarten, Schule und Arbeit – Hilfe!
Alles unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach, aber machbar. Man steckt hier mal zurück und da mal zurück und manchmal holt man es sich an anderen Stellen wieder ein wenig. Auch der Vater half wo er kann, sowie Familie und Freunde. Man arrangierte sich miteinander und unterstütze sich gegenseitig. Man sollte die Zeit dennoch genießen, beschloß die Mutter, den sie sind nur einmal klein.
Als sie sich entschloss die Stunden aufzustocken (von 15 zu 20 Wochenstunden) und auf die Woche zu verteilt, war es im Interesse der Kinder ebenfalls. Den die Jüngste wird früher oder später auch mit der Schule beginnen und danach muss jemand fix ab Mittag zu Hause sein. -vermutlich erscheint dann der Artikel „HILFE TEIL 2“-.
Die Hobbies wurden zurück geschraubt, verloren etwas an Bedeutung. In der Hoffnung, dass diese später wieder mehr an Bedeutung gewinnen werden. Dafür wurde die Zeit zu zweit mit dem Ehemann auch bewusster genutzt. Das schöne an größer werdenden Kindern ist nämlich: Die wollen auch manchmal bei Großeltern, Onkeln und Tanten schlafen. Das findet die Mutter heute auch noch toll!